Baumfällungen auf dem Campus
Nachhaltigkeit
Baumfällungen auf dem Campus
Die Bauarbeiten zum DESYUM haben begonnen und mit ihnen ist der größte Teil der Eichen auf dem zukünftigen Standort gefallen. Wir werden häufig im Zusammenhang mit Baumaßnahmen auf dem Campus gefragt, ob es denn wirklich notwendig ist, hier auf dem Campus Bäume und Sträucher zu fällen.
Hierzu eine etwas ausführlichere Antwort:
Der Bebauungsplan für DESY wurde vor Jahrzehnten mit dem Ziel aufgestellt, das höchstmögliche Entwicklungspotential für Forschung und Wissenschaft zu erhalten. Ursprünglich war der Grund, auf dem DESY steht, ein leeres Flugfeld, also keine gesunde, gewachsene Natur. Man hatte sich damals dafür entschieden, verschiedene Flächen zunächst brach liegen zu lassen und erst bei Bedarf weiterzuentwickeln.
Seit dieser Zeit ist DESY gewachsen, die Forschungsfelder wurden ausgebaut und auch die Zahl der Mitarbeitenden bei DESY hat sich deutlich erhöht. Damit verbunden ist ein gewachsener Bedarf aus allen Bereichen bei DESY, insbesondere aber auch bei den Wissenschaftsgruppen. DESY kann die bestehenden Forschungsinfrastrukturen nicht abreißen (oder höchstens teilweise). Auch eine Erweiterung des Campus nach außen ist nicht möglich. Deshalb müssen nun diejenigen Flächen erschlossen werden, auf denen in den letzten Jahrzehnten Bäume und Sträucher gewachsen sind.
Alle Baumfällungen sind genehmigt und werden mindestens 1:1 ausgeglichen. Zahlenmäßig kommt es damit zu keinem Baumverlust. Dabei ist natürlich klar, dass die neugepflanzten Bäume einige Jahre benötigen, um die ökologischen Leistungen des „Vorgängers“ zu erreichen. Bei den anstehenden Maßnahmen werden die Ausgleichsflächen deshalb sogar doppelt sein. Hier wird nicht nur die Zahl der Bäume betrachtet, sondern das gesamte Ökosystem. Allerdings werden diese Flächen nicht alle auf dem Campus zur Verfügung stehen können. Hier ist DESY gerade mit dem Bezirk Altona und der Stadt Hamburg in Abstimmung, diese im Umfeld des Campus zu realisieren.
Bei allen Baumaßnahmen ist DESY bemüht, ökologische Aspekte zu berücksichtigen. Bei der geplanten Halle vor Gebäude 3 werden drei Fassaden begrünt; es ist auch ein biodiverses Gründach geplant. Am schon bestehenden Gebäude 36 hat DESY die größte Fassaden- und Dachbegrünung Hamburgs aufgebaut. Hinter Gebäude 1 und dem XFEL werden derzeitig Flächen aufwändig renaturiert und in deutliche wertigere Feuchtbiotope umgewandelt. Solche Anlagen finden sich an verschiedenen Stellen auf dem Campus, z.B. auch hinter FLASH. Auch das Regenwassermanagement wird weiter ausgebaut, damit der Wasserhaushalt im Einklang gebracht wird und DESY keine Niederschläge vom Gelände in die öffentliche Kanalisation führen muss. Dazu wurden u.a. viele Straßen entsiegelt und wasserdurchlässig hergestellt.
Zusammengefasst: Um DESY im Wissenschaftsbetrieb nachhaltig zukunftsfähig zu halten, sind neue Entwicklungen notwendig. Einige davon benötigen auch neue Gebäude, was wiederum zu mehr Bauten auf dem Campus führt. Aus Naturschutzüberlegungen ist es dabei sinnvoller, die Flächen im innerstädtischen Bereich zu verdichten, als in die Breite zu gehen und dabei Flächen in Anspruch zu nehmen, die einen höheren naturschutzrechtlichen Wert haben. Nichtsdestotrotz finden auch auf dem Campus selbst Maßnahmen zur Begrünung des Campus statt.
Noch einmal zurück zum Anfang: Das Holz der Eichen auf dem Standort des DESYUM bleibt übrigens hier auf dem Gelände. DESYs Tischlerei wird daraus u.a. Bänke bauen, die hier auf dem Campusgelände aufgestellt werden.